Die Hallux valgus Operation

Der Hallux valgus betrifft allein in der Schweiz ca. 1 Million Patientinnen und Patienten. Häufiger betroffen sind Frauen, da sie schwächeres Bindegewebe haben und durch schmales, enges Schuhwerk eine Verformung des Fusses zusätzlich begünstigen. Nicht immer bereitet die Achsabweichung der Grosszehe Probleme. Wenn der Fuss aber bei jedem Schritt schmerzt, ist die Hallux OP meist die letzte Lösung.

Der Hallux – eine häufige Fussdeformität

Der Vorfuss ist in fünf Strahlen aufgeteilt. Sie setzen an der Fusswurzel an und zeigen gerade davon weg. Die Fortsetzung der Mittelfussknochen sind die Zehenglieder, wovon jede Zehe 3 und die Grosszehe 2 besitzt. Mittelfussknochen und Zehenglieder jedes Strahls setzen sich in einer mehr oder weniger geraden Linie fort und sind über Gelenke miteinander verbunden.

Durch ungünstiges Schuhwerk, erblich bedingte Faktoren und Fussfehlstellungen wie Spreizfuss oder Senkfuss können die Zehenglieder der Grosszehe im Grundgelenk abgeknickt werden. Die Sehnen verlaufen dann nicht mehr gerade über das Gelenk, sondern seitlich und ziehen die Zehe immer mehr in eine schiefe Position. Die Sehne verkürzt sich, die Situation verschlimmert sich unaufhörlich. Zuwarten ist also beim beginnenden Hallux valgus keine Lösung, denn eine spontane Heilung ist unmöglich.

Je stärker die Achsabweichung wird, desto deutlicher wird ein Ballen am Fussinnenrand sichtbar. Dabei handelt es sich nicht etwa um ein Überbein, sondern um das Köpfchen des Mittelfussknochens, welches durch das Abknicken der Zehe sichtbar wird.

Wann muss operiert werden?

Nur selten entscheidet sich jemand mit leichtem Hallux aus ästhetischen Gründen für eine Korrektur. Meist ist es der Schmerz (Hallux Schmerzen) der die Patienten in eine Klinik treibt, um sich über die operativen Korrekturmöglichkeiten zu informieren. Spätestens wenn das Köpfchen des Mittelfussknochens am Fussinnenrand gegen den Schuh drückt wird der Hallux schmerzhaft. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um über eine Operation nachzudenken.

Gibt es Alternativen zur Hallux Operation?

Ja. Die Hallux OP sollte auf keinen Fall überstützt und wirklich nur bei hohem Leidensdruck, wenn alle konservativen Methoden ausgeschöpft sind, durchgeführt werden. Als erste Massnahmen, wenn die kleinsten Anzeichen eines Hallux auftreten, sollte man sich bequemes Schuhwerk anschaffen. Schuhe mit breitem Zehenfach sind gesünder für den Fuss. Auch auf enge Strümpfe und Socken sollte verzichtet werden.

Um das Fortschreiten der Fehlstellung aufzuhalten oder sogar zu korrigieren, werden ausserdem Halluxschienen wie die SANItoe eingesetzt. SANItoe bringen die Grosszehe in ihre natürliche Position zurück und dehnt die verkürzten Sehnen.

Operationsmethoden

Es gibt zahlreiche verschiedene Operationsmethoden, die hier nicht alle im Detail erläutert werden sollen. Grundsätzlich kann aber zwischen folgenden zwei Operationen unterschieden werden.

Osteotomie

Bei der Osteotomie wird ein Knochen absichtlich durchtrennt und so verschoben, dass er wieder in einer möglichst optimalen, gesunden Position ist. Das Ziel der Osteotomie ist eine Veränderung des Winkels im naheliegenden Gelenk, um Achsfehlstellungen und Fehlbelastungen zu korrigieren. Beim der Hallux OP wird der Mittelfussknochen durchtrennt und so gerichtet, dass er mit den Zehengliedern wieder eine möglichst gerade Linie bildet. Anschliessend wird der Knochen mit Schrauben zusammengefügt um eine Verschiebung während dem Heilungsprozess auszuschliessen.

Arthrodese

Extreme Achsabweichungen können nicht mehr mit einer Osteotomie gerichtet werden. Auch wenn das Gelenk stark abgenutzt ist (Arthrose), ist eine Osteotomie unmöglich. Hier bleibt als letzte Behandlungsmöglichkeit die Arthrodese, also die Versteifung des Gelenks.

Gibt es Risiken bei der Hallux Operation?

Jede Operation birgt Risiken. Allgemeine Risiken wie Infektionen der Wunde oder Thrombosen sind auch nach der Hallux Operation nicht ganz auszuschliessen. Weiter kann es zu Über- oder Unterkorrekturen kommen. Wer einen erfahrenen Operateur wählt, der den Eingriff sorgfältig vorbereitet, kann dieses Risiko stark minimieren.

Da die Gelenkskapseln gestrafft werden und die Grosszehe für mehrere Wochen ruhiggestellt wird, kann es ausserdem zu Steifheit der Grosszehe kommen. Diese lässt sich in den meisten Fällen mit konsequenter Physiotherapie behandeln.

Es kann aufgrund der leicht veränderten Fussform zu einer Lastumverteilung kommen, die meist gewünscht ist und Schmerzen lindert. Nur in seltenen Fällen kann sich die Lastumverteilung negativ auswirken und Schmerzen verursachen.

Ganz selten treten Durchblutungsstörungen der Mittelfussknochen auf, die zwar ernst zu nehmen sind, aber meist symptomfrei verlaufen.

Die Zufriedenheitsrate nach Hallux-Operationen liegt bei ca. 94%. Auch wenn unerwünschte Nebenwirkungen auftreten, ist die Situation vieler Patienten nach dem Eingriff trotzdem besser als vorher. Die Schmerzen sind in den allermeisten Fällen geringer als vor der OP.

Die Nachbehandlung

Bereits am Tag der Operation dürfen Patienten das erste Mal aufstehen. Um den Fuss in dieser frühen Phase vor Druckbelastungen zu schützen wird eine Vorfussentlastungsschuh oder eine spezieller Hallux-Schuh getragen. Dieser kann in der Regel nach 6 Wochen gegen normale, bequeme Schuhe eingetauscht werden. Da die operierte Zehe noch für einige Wochen bis Monate leicht schmerzen kann, ist es empfehlenswert während dieser Zeit eine Hallux Schiene zu tragen, welche die Zehe entlastet und gerade hält. Die SANItoe Schiene mit ihrem Gelenk ist ideal für die Nachsorge, da sie die Bewegungsfreiheit der Zehe nicht einschränkt. Nach spätestens 6 Monaten fühlt sich der Fuss wieder normal an und kann wie gewohnt belastet werden. Spätestens jetzt dürfen auch wieder belastende Sportarten ausgeübt werden.